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Mein Arbeitsverständnis Ich stelle mir den Körper mit all seinen Strukturen oft wie ein Mobile vor, eine Metapher für Beweglichkeit bei gleichzeitiger Verbundenheit. Wenn es in der Balance ist, schwingen all seine Teile frei im Raum. Diese freie Beweglichkeit ermöglicht es, auf äussere Einflüsse angemessen zu reagieren. Wenn die äusseren Einflüsse zu heftig sind kann ein sich miteinander Verwickeln entstehen. Meine Arbeit sehe ich als Begleitung und wenn nötig Impulse geben. Das heisst die Strukturen/Teile in Ihrer Bewegung zu begleiten oder sanft anzustossen, oder im Gespräch mit den Klienten und Klientinnen Verstrickungen herauszufinden und zu benennen, damit sich alle Anteile neu orientieren und ihren Platz wieder finden können, um von neuem sachte und frei mitzuschwingen. Alle Strukturen sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn sich an einer Stelle etwas verändert, wirkt sich das auf das ganze System aus. Das heisst eine Spannungsveränderung im Bereich der weichen physischen Anteile bewirkt eine Veränderung in der Statik und umgekehrt. Eine energetische Verlagerung kann die Spannungsverhältnisse in den Körperstrukturen beeinflussen und die Spannung in den Strukturen kann die energetische Situation beeinflussen. Jede Veränderung wirkt auf die emotionalen und psychischen Anteile und diese wiederum auf die Haltung und Spannung in allen Bereichen des Körpers. Ich arbeite mit unterschiedlichen Konzepten in meiner Praxis. Verschiedene Konzepte, die so verschieden gar nicht sind, sie alle sprechen die Selbstheilungskräfte und die Selbstregulation des Körpers an. Das Konzept der Wandlungsphasen der TCM, von Yin/Yang in der Akupunkt Massage, die Hypothese des PRM Primär Respiratorischen Mechanismus in der Craniosacral Therapie, das Anstossen der Regulationsfähigkeit des Fasziensystems über leichte Impulse in der Bowen Therapie, jedes Konzept steht für sich selber. Es sind unterschiedliche Modelle und sie alle unterstützen und entwickeln Körper und Seele in Ausdruck, Form und Funktion. Form, Funktion, Flexibilität In der embryonalen Entwicklung folgt die Struktur der Funktion (Bewegung). Das heisst die Bewegung und Funktion der Zellen bestimmen die Form. Bewegung bewirkt Veränderung und Veränderung wiederum passiert aus der Bewegung heraus. Damit Bewegung entsteht, braucht es immer auch Spannung (Yang) und Entspannung (Yin). Hier eignet sich zur Verdeutlichung das Tensegrity Modell besser als das Mobile. Tensegrity benötigt die Grundspannung in der Verbindung aller Anteile - wird an einem Ort entlastet erhöht sich die Spannung auf der anderen Seite. So entsteht einerseits Stabilität mit gleichzeitiger Flexibilität. Zum Beispiel das Raumnetz einer Kugelspinne oder das Netz einer Baldachinspinne auf einer Hecke, mit seinem unsäglichem Gewimmel von Fäden, das auf den ersten Blick für unser Auge eher einem dicken Schleier denn einem Netz gleicht - Fäden die in alle Richtungen ziehen und an den verschiedenen Ästen und Blättern befestigt sind. Dieses Netz muss starke Kräfte aushalten, zum Beispiel bei starkem Wind. Oder ein anderes Beispiel einer technischen Konstruktion: der Eiffelturm. Wer schon mal oben gewesen ist, hat sicher gespürt wie der Turm keineswegs ruhig in den Himmel ragt, sondern je höher desto stärker in Bewegung ist. Trotzdem hat die Konstruktion in sich eine enorme Stabilität. Unser Bindegewebe, die Faszien sind vergleichbar mit einem Tensegrity Modell, in welchem die festen Strukturen (im Körper sind das Knochen, Organe) durch korrekte Winkel und adäquate Spannung auf „Abstand“ gehalten werden. Das feine dichte Netz, bestehend aus kollagenen und elastischen Fasern, und durchdrungen von Flüssigkeit, passt sich im optimalen Zustand beständig an die veränderten Ansprüche an. Es verbindet alle Strukturen unseres Körpers, ordnet, strukturiert, stabilisiert und weist eine hohe Flexibilität und Regenrationsfähigkeit auf, wie die neuste Faszienforschung zeigt. Was heisst das konkret für mich und meine Arbeit Sich nicht darauf zu konzentrieren was nicht möglich ist, sondern herausfinden was geht ist wichtig, um handlungsfähig zu bleiben/werden. Die indirekte Technik aus der Craniosacral Arbeit setzt dies auf der physischen Ebene um. Dabei geht es darum zu erspüren, welche Richtung frei ist - direction of ease - die Richtung der Leichtigkeit - und darum die Bewegung des Gewebes dahin zu unterstützen. Damit können sich die Restriktionen entwinden, die Strukturen wieder frei beweglich werden und die Energie in ihren Bahnen ungehindert fliessen. Um das mit einem Bild zu verdeutlichen eignet sich die Vorstellung eines Seils das verknotet ist. Der Knoten steht für die Einschränkung/das Problem/die Restriktion. Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, ziehe ich an beiden Enden wird der Knoten unter Umständen kleiner, aber verhärtet sich meist noch mehr. Als zweite Möglichkeit kann das Seil auch auf den Knoten zubewegt werden (direction of ease) und den Windungen folgen, damit er sich auf diese Weise lösen kann (unwinding). Es gibt aber auch Knoten die sich nicht lösen lassen. Nach dem Prinzip der Salutogenese kann das heissen, dem Seil genügend Spielraum zu verschaffen und diesen Spielraum gemeinsam auszuloten. In den Jahren meiner Praxistätigkeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass nicht alles lösbar aber die Einstellung dazu veränderbar ist. |